Fieber, Grippe hab ich und fühle mich elend… das neue Jahr startet ja schon mal gut… 😳 und dann: wie wird das wohl bis Dienstag, da „muss“ ich ja wieder fit sein, es gibt viel Arbeit…
Gedanken wie diese poppen auf und vielleicht kennt ihr das… diese Gedanken erzeugen nur noch mehr Widerstand, Druck, Stress, Hilflosigkeit, Ohnmacht… ein Angstmechanismus wird in unserem Gehirn produziert, mit Botenstoffen und Hormonen, die unser (körperliches wie psychisches) System noch weniger zur Ruhe und in die Genesung bringen- genau das, was wir eigentlich nicht wollen. Gerade auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann eine zusätzliche körperliche Erkrankung eine massive Krise auslösen, vielen Menschen mit bspw. Angststörungen sind diese oder ähnliche stressfördernde Angstgedanken vertraut und haben auch dauerhaft Angst zu erkranken bzw. dann nichtmehr "zu funktionieren", irgendetwas nichtmehr zu schaffen. Das Gehirn, unser Nervensystem, kann so nicht zur Ruhe kommen und kann daher auch nicht genesen.
Ich weiß das. Daher habe ich mir angewöhnt - und übe das natürlich immer wieder (denn das ist wichtig!!!) - das Anzunehmen was grad Tatsache ist und ich nicht ändern kann (nämlich mein „blödes“ Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, verstopfte Nase usw), mich liebevoll um meine Gefühle, Gedanken, Schmerzen, Bedürfnisse und mein Wohlergehen zu kümmern und darauf zu vertrauen, was Leben bedeutet und immer ist: es geht seine Wege. Auf viele Dinge haben wir keinen direkten Einfluss. Aber Lebewesen streben immer instinktiv danach zu heilen, solange sie leben. Und wir können liebevoll unseren Körper würdigen und zu ihm sprechen, dass er alles tut, was er kann. Und wir können mit allem in uns versuchen uns selbst so zu begegnen und zu lernen sich um uns zu kümmern, uns anzunehmen, dass sich unseren inneren Zustände dadurch verbessern können. All diesen (natürlich auch begrenzten, aber immer ausbaufähigen) Einfluss kann ich auf der Gedankenebene, der Gefühlsebene, auf der Körperebene und auf der Verhaltensebene praktizieren- und das verstehen wir dann unter Selbstwirksamkeit.
So sage ich mir zb (=Gedanken- und Gefühlsebene): Ich möchte gern am Dienstag wieder in der Praxis fit sein, aber ich weiß jetzt nicht, ob das eintreten wird- und im schlimmsten Fall muss ich meine Termine stornieren, ich bin davon überzeugt meine Patient*innen werden das nachvollziehen können. Und das neue Jahr startet, wie jeder andere Tag in anderen Jahren, immer mit Überraschungen und Herausforderungen. Und ich sage nichtmehr "blödes Fieber, blöder Körper" zu meinem Körper, weil mein Körper sich dann abgelehnt fühlt und er wird mir antworten, wie fies und gemein ich grad zu ihm bin, sondern ich frage ihn: was willst du mir sagen, was brauchst du grad und ich sage ihm, dass ich weiß, er tut gerade das Beste was er kann. Und so (=Verhaltens- und Körperebene) trinke ich Tee (mit Ingwer), esse Suppe, lege mir eine Wärmeflasche ins Bett, kuschle mich in meine Decke, frage und bitte um Hilfe beim Einkauf oder Kochen, nehme viele tiefe Atemzüge (und einige, notwendige Medikamente 🤪), schaue TV, telefoniere mit einer Freundin, schlafe viel… und vorallem bin innerlich gütig und lieb zu mir, so wie es ein liebevoller Elternteil bei seinem Kind machen würde 😉.